Freitag, 9. Dezember 2016

Verloren an der Kreuzung Irgendwo in Richtung Nirgendwo

Zugegeben, ich kann heute sagen: Ich hab verdammt viel Pokerface.

Nur ganz wenige haben in den letzten Tagen gewusst, dass es mir nicht wirklich gut geht. Ich hatte einen fetten, seelischen und depressiven Durchhänger. Hab ich aber nicht kommuniziert, weil es zunächst nicht alle was anging. Sowas sag ich ja immer erst, wenns ausgestanden ist, weil ich sowas im Krisenmodus schlecht aufschreiben kann.

Nichts machte mir Freude, sogar der Weihnachtsfunke, den ich ja ab Mitte November mit mir herum schleppe und jeden damit nerve, war erloschen. Ich wollte ja noch nicht mal mehr in mein Lieblingsoutlet zum Bummeln. Mein Lieblingsbuch, das ich fast immer in der Weihnachtszeit lese, blieb im Regal und ich fror, fühlte mich schlecht und hatte irgendwie keinen Spaß mehr.

Ich stand irgendwie verloren an der Kreuzung Irgendwo in Richtung Nirgendwo und war am Ende mächtig genervt von mir.



Ich sah ja, dass ich echt voll in der Ecke hing wie ein schmuddeliger Waschlappen aber aufrappeln ging erst mal gar nicht.
So für einige Tage. Mich hat auch alles genervt. Mir war die Welt zu schnell, die Tage zu hektisch und überhaupt: Ich war mit der Gesamtsituation echt richtig unzufrieden und grumpy.

Kurz und gut, ich gab den sterbenden Schwan. Fällt mir grad so ein, weil ich grade ein Stück aus dem Schwanensee höre, was auf meinem MP3 Player ist und an Dramaturgie ja fast nicht mehr zu überbieten ist.

Ich finde aber, ich darf auch mal den sterbenden Schwan geben, das steht selbst mir zu, blöd ist bloß der Zeitpunkt. Denn eigentlich ist da im Moment echt viel worüber man sich freuen kann. Ein Abenteuer mit Herzblatt, das ich nächste Woche mit ihm machen werde, weil wir in Kürze unser 30-jähriges Beziehungsjubiläum feiern können und der Kater entwickelt sich so positiv (kleiner struppiger Kerl wurde zur knuffeligen Knutschkugel) und ist ja nicht so, dass mein Job mies wäre.

Das Elend hat sich auch körperlich ausgewirkt, suchte nach Kreativität (hab ich echt viel von. Normalerweise)  ich war ständig müde, fühlte mich durch, war appetitlos (wo ich sonst echt gerne esse!)  und das Fräulein Trulla musste natürlich symptomatisch auch noch ihren Senf dazu geben. Sie meint ja immer, sie wäre nicht vorlaut, aber ich sag Euch: Sie ist vorlaut und muss immer das letzte Wort haben.

Gestern gab es dann erste Tendenzen, die richtige Abzweigung zu finden und wieder aufs Gleis zu kommen und eine weitere Nacht Tiefschlaf mit Wärmflasche und dem Drübersinnieren, dass das alles blöd ist und ich aufhören muss, mir selbst auf die Nerven zu gehen, haben mir geholfen, mich nochmal zu sortieren. Es ist so, dass dieses Jahr echt voll war. Und ich habe das Gefühl, dass ich eine Überdosis hatte. Von dem Jahr und allem. Was an sich nicht schlecht ist, mir aber auch eine Erkenntnis brachte:

Notiz an mich selbst: Weitermachen, genauso, aber du musst zwischendurch Verdauen, sonst kriegste seelisches Sodbrennen. Und das ist nicht nett, weil es der Trulla die Möglichkeit gibt, sich ihren Weg nach oben zu bahnen.
Will heißen: zwischen den Völlereien in jeder Hinsicht muss der Mensch auch mal einen Moment verschnaufen. Wäre ja nicht neu oder? Vergessen tut man das ab und an nur. Sollte man aber ja auch nicht.

Und da 2017 im Moment schon anklopft und erste Tendenzen zur Völlerei zeigt, werde ich jetzt schon mal vorbauen und meinen Zeitplan anders takten. Das habe ich gelernt.
Diese Kreuzung Irgendwo in Richtung Nirgendwo ist nämlich nicht nett. Muss ich auch nicht wieder hin. Brauch ich nicht mehr.



Heute? Kann ich drüber reden. Ich bin nämlich durch und als ich heute aufwachte, mich endlich irgendwie besser fühlte und daneben auch noch Millionen von Ideen durch meinen Kopf schwirrten und ich eigentlich jetzt x Sachen machen möchte (nö spar ich mir auf für nach  Weihnachten, ich werde mir heute nur ein Skizzenbuch kaufen und alles von Hand aufschreiben und eintragen und mich in dem Mood Book austoben) , war klar: Ich bin wieder da. Ich mag mich jetzt auch wieder.

Aber solche Erkenntnisse sind an und für sich ja auch nicht übel. Man lernt, wieder dankbar zu sein und sieht das, was wichtig ist und ist in der Lage das, was wirklich unwichtig ist, in die Tonne zu treten und sich nicht mehr darüber zu ärgern.

Und genau das mache ich jetzt. Mich nicht mehr ärgern und erholen. So.

Und Ihr so? Übrigens, News rund um MS, Kommentare und mehr gibts auch auf Trullas Fanpage! 

Liebe Grüße
Birgit

Bilder: Pixabay.com
Text: Birgit Bauer / Manufaktur für Antworten UG 2016


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